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Temu: EU beschließt Abgabe auf Billigimporte aus China
Die Finanzminister der EU-Länder wollen im Kampf gegen Billigimporte aus China eine Zwangsabgabe in Höhe von 3 Euro erheben.
INHALTSVERZEICHNIS
Temu: Die Finanzminister der EU-Länder wollen im Kampf gegen Billigimporte aus China eine Zwangsabgabe in Höhe von 3 Euro erheben. Online-Händler wie Team, Shein oder AliExpress konnten bisher Pakete im Warenwert von bis zu 150 Euro zollfrei nach Europa senden. Laut EU führte das zu Verpackungsmüll und Betrug. Umweltminister Carsten Schneider hatte erst vor wenigen Tagen angekündigt, gegen die Müllflut vorgehen zu wollen.
Die Finanzminister der Mitgliedsstaaten verständigten sich jetzt darauf, dass jedes Paket mit einem Warenwert von bis zu 150 Euro ab Juli 2026 mit einer Abgabe in Höhe von drei Euro belegt ist. Die Regelung betrifft Online-Händler wie Shein, Temu, AliExpress und Amazon. Die Abgabe soll von den nationalen Zollbehörden erhoben werden.
EU beschließt Abgabe auf Billigimporte von Temu & Co
Die neue Regelung will allerdings nur als Zwischenlösung verstanden werden, da künftig alle in die EU importierten Waren ab dem ersten Euro zollpflichtig sein sollen. Ob günstige Produkte dadurch teurer werden, ist noch unklar. Theoretisch könnten auch die Produzenten oder Importeure die Mehrkosten übernehmen. Der Online-Handel hat in den vergangenen Jahren zu einem exponentiellen Anstieg bei Lieferungen kleiner Warenpakete mit geringem Wert in die EU geführt.
Laut EU-Kommission kamen 2024 täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU an – deutlich mehr als in den beiden Vorjahren. Die Mitgliedsstaaten hatten sich bereits vor einigen Wochen darauf geeinigt, die 150 Euro-Freigrenze abschaffen zu wollen. Derart sollen alle Händler unabhängig von ihrem Standort die gleichen Wettbewerbsbedingungen haben.
EU-Kommission will mit neuen Regeln Betrug verhindern
Die EU-Kommission will mit dem neuen Regelwerk auch Betrug entgegenwirken: Bei geschätzt 65 Prozent aller in die EU geschickten Pakete werde bewusst ein zu niedriger Wert in der Zollanmeldung angegeben, um die Befreiung in Anspruch zu nehmen. Das wirkt sich der Behörde zufolge nachteilig auf EU-Unternehmen aus, die nicht mit den entsprechend niedrigeren Verkaufspreisen konkurrieren können.
Zudem sei die Befreiung für Importeure ein Anreiz, größere Bestellungen beim Versand in die EU auf kleinere Pakete aufzuteilen, so die Kommission. Das trage weiter zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen für europäische Unternehmen bei und verursache darüber hinaus unter anderem Verpackungsmüll. Angesichts der rasant steigenden Zahl von Paketen aus Drittstaaten erwägt die EU-Kommission Berichten zufolge auch eine Pauschalabgabe von bis zu zwei Euro auf entsprechende Bestellungen.
400.000 Pakete von China-Händlern erreichen täglich EU
Die Chefin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Ramona Pop, nannte die Maßnahmen der EU erste Schritte, um die Paketflut einzudämmen. „Außerdem müssen Online-Marktplätze grundsätzlich zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie unsichere oder gefährliche Produkte vertreiben“, forderte sie weiter. Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland werden täglich etwa 400.000 Pakete von Shein und Temu an deutsche Kunden verschickt. Demnach kauften im vergangenen Jahr mehr als 14 Millionen Menschen hierzulande bei beiden Portalen ein.
Laut einem Ranking des Handelsforschungsinstituts EHI war Shein 2024 bereits der siebtgrößte Onlineshop in Deutschland. Temu belegt bei den Marktplätzen den vierten Rang. Das chinesische Unternehmen ist seit Frühjahr 2023 in Deutschland aktiv und sorgt immer wieder mit Minipreisen und hohen Rabatten für Aufsehen.
Quellenangabe: Tagesschau
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