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Ratgeber: Sind Lootboxen eine Art Glücksspiel?

Über Lootboxen und In-Apps kann man durchaus streiten…

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Laut aktuell herrschenden Expertenmeinungen können PC-Games zum Glücksspiel werden. 14 europäische Glücksspielbehörden diskutieren über die Gefährlichkeit sogenannter „Lootboxen“. Diese Beuteboxen fallen unter die Kategorie der Mikrotransaktionen. Auch in Deutschland finden die Behörden: Lootboxen sind eine Form des Glücksspiels und erwägen deshalb ein Verbot. Viele Länder haben bereits eine solche gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Damit wollen sie erreichen, dass Videospiele analysiert werden und im Anschluss sichergestellt wird, dass nationale Gesetze „angemessen und effizient“ angewendet werden.

Bereits unterzeichnet haben:

• Frankreich
• Gibraltar
• Großbritannien
• Irland
• Isle of Man
• Jersey
• Lettland
• Malta
• Niederlande
• Österreich
• Polen
• Portugal
• Spanien
• Tschechien

Umstrittenes Belohnungssystem gleicht Rubbellosen

Warum sind Lootboxen so umstritten? Die Beuteboxen werden gerne mit virtuellen Rubbellosen verglichen. Spieler erhalten sie als Belohnung oder Treuegeschenk, wenn sie lange Spielen oder ein bestimmtes Ziel erreichen. Echtgeld und Mikrotransaktionen kommen zum Einsatz, wenn man die Gadgets von anderen Spielern oder direkt beim Herstellern kaufen will.

Die Diskussion um Mikrotransaktionen hat die ständig währende Debatte rund um Spielerschutz und Glücksspiel neu angefacht. Für viele Beteiligte drängt sich die Frage auf, ob Spiele, die mit solchen Mikrotransaktions-Systemen arbeiten, nicht konsequent als Glücksspiel zu betrachten sind.

Noch fällt eine Antwort nicht eindeutig aus. Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), welche auch die Altersempfehlungen für Spiele herausgibt, sieht Lootboxen als »nicht unproblematisch« an. Wissenschaftler kommen zu noch drastischeren Schlüssen: Experten, die Spiele genau analysieren, stuften sie als »kaum von konventionellem Glücksspiel unterscheidbar« ein.

Die hitzige Debatte in der Öffentlichkeit ist verständlich: Während Casino Spiele strengen Regulationen unterworfen sind, die Kinder und Erwachsene umfassend schützen sollen, können Kinder jeglichen Alters Computerspiele erwerben und spielen. Zudem ist Glücksspiel auf eine erwachsene Zielgruppe ausgelegt, was bei Computerspielen eindeutig nicht der Fall ist.

Falls die Diskussion der Glücksspielbehörde zu einem eindeutigen Schluss gelangt und sich ein Verbot als gerechtfertigt herausstellt, drohen den Spieleherstellern Geldstrafen und Verbote.

Lootboxen: Verbot auch in Deutschland gerechtfertigt?

Die Glücksspielbehörde in Deutschland hat sich den Unterzeichnenden noch nicht angeschlossen. Ein Verbot ist jedoch in Sicht, denn eine mögliche Reaktion der Landesmedienanstalten auf die Diskussion könnte sein, dass sie im nächsten März ein Verbot erlassen.

Vor allem die Jugendschutz-Kommission der Landesmedienanstalten erwägt, bestimmte Elemente in Videospielen zu unterbinden. Nach einigen Aussagen hält die Kommission es durchaus für möglich, dass Lootboxen gegen das Verbot von Kaufappellen an Kindern und Jugendlichen verstoßen.

Unterstützung bekommen die Befürworter eines Verbots in Form wissenschaftlich erwiesener Tatsachen: Eine – noch nicht veröffentlichte – Studie der Universität Hamburg zeigt, dass diese Mikrotransaktionen ein enormes Suchtpotenzial bergen. Die Forscher haben die Geschäftsmodelle und Umsatzzahlen betroffener Spiele genau analysiert. Dabei kommen sie zum Schluss, dass das Format von Lootboxen in Videospielen dem Konzept des Glücksspiels immer ähnlicher wird.

Lootboxen und Apps: Apple schränkt Glücksspiel ein

Einige Hersteller nehmen die Verbote nun selbst in die Hand. Apple führt eine neue Regulierung gegen Lootboxen ein und schränkt so das „Glücksspiel“ in iOS Games noch stärker ein. Schon 2017 wurden diese Einschränkungen angekündigt. Die neue Regulierung besagt, dass Anbieter ihre virtuellen Kisten nur noch verkaufen dürfen, wenn sie die Wahrscheinlichkeit angeben, wie hoch die Chance ist, auch tatsächlich einen hohen Gewinn zu erzielen.

Fakt ist, dass In-App-Käufe ein sattes Geschäft sind. iOS-Spiele tragen auch zum Milliardenumsatz bei, den Apple mit dem App-Store erwirtschaftet. Ganz klar: Die praktischen Games, die man überall spielen kann, sind bei den Käufern beliebt. Dazu kommt der besondere Reiz, sich während den packenden Abenteuern für echtes Geld Pakete mit Zufallsinhalten zu kaufen, die einem einen Vorteil verschaffen, oder mit sattem Profit an andere Spieler verkauft werden können.

Um die selbstauferlegten Regulationen einzuhalten, greift Apple deshalb ein und bietet für mehrere beliebte Games keine Updates mehr an. Noch ist allerdings unklar, ob sich die Regel nur auf Lootboxen bezieht, die man mit Echtgeld erwerben kann, oder sich auch auf Boxen ausdehnt, die mit virtuellen Währungen handeln.

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