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WhatsApp: Facebook hat ehrgeizige Pläne mit dem Messenger

WhatsApp soll nach dem Willen Facebooks künftig WeChat Konkurrenz machen.

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WhatsApp soll nach dem Willen Facebooks künftig WeChat Konkurrenz machen. Die WhatsApp AGB Änderung war nur der erste Schritt in die Richtung. Als Facebook den Messenger WhatsApp im Februar 2014 für beachtliche 16,8 Milliarden Euro kaufte, war der Aufschrei groß. Viele Nutzer befürchteten die Kommerzialisierung der kostenlosen App.

Auch die Angst vor einer Weitergabe von Daten an Facebook und die spätere Nutzung dieser zu Werbezwecken erregte die Gemüter. Befürchtungen, die sich durch die angekündigte Änderung der WhatsApp Nutzungsbedingungen im Mai 2021 offenbar bestätigen.

WhatsApp AGB Änderung und die Folgen

Die Pläne Facebooks, Nutzerdaten des Messengers an den Mutterkonzern weiterzuleiten und von diesem für Werbezwecke zu verwenden, lösten unlängst einen Sturm der Empörung aus und führten zu einer massiven Abwanderung von Nutzern. Davon profitierten alternative Messenger wie Telegram, Threema und Signal. De facto ist WhatsApp jedoch mit mehr als zwei Milliarden Nutzern weltweit nach wie vor Platzhirsch auf dem Markt.

Allerdings setzen nur etwa 175 Millionen Menschen die App zur Kommunikation mit Unternehmen ein. Hier liegt eine Menge ungenutztes Potential: Mit zahlenden Business-Anwendern könnten die Nutzerzahlen massiv in die Höhe getrieben werden. Steigerungen der Nutzungszeit wären ein weiterer positiver Effekte.

Facebook will ein WhatsApp für Unternehmen

Die neuen Nutzungsbedingungen sind dazu ausgelegt, Kommunikation zwischen Nutzern und Unternehmen zu erleichtern und zu Verbessen. Kundenberatung und Einkäufe per Chat, Zahlungen, die Zusendung von Bestell- und Versandbestätigung, Kundenservice, Infos über Flug-, Hotel- und Ticketbuchungen und natürlich auch personalisiert) Werbung: All das soll künftig einfacher über den Messenger abgewickelt werden können.

Für Unternehmen ist das durchaus attraktiv: Zum einen wird vor allem unter Jüngeren immer weniger telefoniert und mehr geschrieben. Zum anderen lassen sich durch Kundenservice-Bots auch gewisse Prozesse vereinfachen. „Man will, dass diese Apps Vielfalt entwickeln“, erklärt der Datenschutzjurist Dahi laut einem Bericht von ORF. Die Vision sei, aus WhatsApp eine Art „One-Stop-Shop“ zu machen.

Verzahnung von Facebook WhatsApp Instagram

Zur Realisierung der ambitionierten Pläne sollen WhatsApp, Instagram und der Facebook Messenger enger verzahnt werden. Das US-amerikanische Netzwerk plant dafür unter anderem eigene Business-Services, mit denen Firmen ihre Kunden verwalten, Fragen beantworten und Informationen wie Kaufbelege verschicken können – auch an WhatsApp-Nutzer. Zudem sollen auch Werbungen auf Facebook und Instagram eine Kontaktaufnahme via Messenger möglich machen.

Die dabei gesammelten Daten können dabei freilich wieder auch für Marketingzwecke verwendet werden – so wurde etwa der Passus „Wir möchten nicht, dass du das Gefühl hast, Spam zu erhalten“ aus den neuen Nutzungsbedingungen entfernt. Dahi merkt zudem kritisch an, dass sich Facebook auch bei den neuen Nutzungsbedingungen wie üblich zahlreiche offene Spielräume gelassen habe.

Datenschützer melden zahlreiche Bedenken an

Datenschützer schätzen es als zumindest bedenklich ein, wenn Unternehmen ihre Kommunikation mit Kunden zu sehr auf Messenger verlagern. Es sei „immer bedenklich, wenn Unternehmen nur einen bestimmten Dienst nutzen“, erklärt Dahi. Die Kundschaft sei gezwungen, die negativen Aspekte dieser Kontaktart in Kauf zu nehmen.

Besteht die Wahl zwischen Telefon, Post, E-Mail, Gespräch oder Messenger und wird letztgenannte Option gewählt, muss bei Nutzung allen Konsequenzen zugestimmt werden. Aspekte des Datenschutzes sollten besonders dann berücksichtigt werden, wenn sensible Informationen oder Dokumente per WhatsApp verschickt werden. Für Unternehmen heißt das, dass sie gemäß der EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) mit WhatsApp einen Vertrag über die Auftragsdatenverarbeitung abschließen sollten.

Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine Garantie

Dahi weist erneut darauf hin, dass im Gegensatz zu medial kolportierten Informationen in der EU keine neuen Informationen von WhatsApp an Facebook weitergegeben würden. Das bedeute aber nicht, dass der Onlinekonzern keine Daten über seine Nutzer und Nutzerinnen sammle: „Nur weil meine WhatsApp-Nachrichten Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind, heißt das nicht, dass keine Informationen über mich erhoben werden. WhatsApp hat Zugriff auf mein Adressbuch und weiß, wann ich mit wem kommuniziere. Es kann ein Profil via Assoziation erstellt werden, ohne dass ein Unternehmen dezidiert weiß, was ich schreibe.“

So ließen sich beispielsweise Informationen über Gewohnheiten, Sexualität, Bekanntenkreis oder die sozioökonomische Lage von Nutzerinnen und Nutzern sammeln. Auch bei Facebook könne man „stillem Datensammeln“ angesichts von Trackern und anderen Facebook-Einbettungen im Web kaum entkommen. Bei einer Fusion zwischen Facebook, WhatsApp und Instagram könnten hier noch ausführlichere Personenprofile erstellt werden.

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