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Werbung für Online-Casinos sorgt für Streit

Hamburg und Kiel streiten um Glücksspiel-Werbung.

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Die Hamburger Glücksspielaufsicht hat das Bundesland Schleswig-Holstein aufgefordert, Online-Angebote von Casinos künftig strenger zu kontrollieren. Werbespots für Angebote, die in anderen Bundesländern nicht erlaubt sind, haben den Streit ausgelöst.

Mehrere Schreiben wurden von der Hansestadt an das Innenministerium Schleswig-Holsteins und die Landesmedienanstalt gesendet – inhaltlich offenbar stets identisch mit der Aufforderung versehen, dafür Sorge zu tragen, dass Glücksspielanbieter mit einer Lizenz in Schleswig-Holstein nicht außerhalb des Bundeslandes für ihre Casinos werben.

Hamburg und Schleswig-Holstein streiten um Casino-Werbung

Drei dieser Schreiben liegen laut Tagesschau dem NDR vor. „Werbeaktivitäten der schleswig-holsteinischen Erlaubnisnehmer haben (…) im Gebiet der Freien und Hansestadt Hamburg zu unterbleiben“, heißt es in einem der Briefe.

Hamburg gehe davon aus, „dass Sie im Rahmen Ihrer Aufsichtstätigkeit dem Territorialprinzip hinreichend Rechnung tragen“ und dafür sorgen werden, dass die Werbung in Hamburg „keine Verbreitung finden werden“, heißt es in einem Schreiben von Mitte Juli an das Innenministerium in Kiel. Der Streit ist hausgemacht und bahnte sich bereits seit geraumer Zeit an.

Schleswig-Holstein vergibt Lizenzen an Online-Casinos

Hintergrund ist ein Sonderweg, den einzig Schleswig-Holstein bei dem Thema Online-Casinos geht. Roulette, digitale Spielautomaten und andere Vertreter des Genres der Online-Casinos mit Geldgewinnen sind in Deutschland verboten. Einzige Ausnahme bildet das nördlichste Bundesland.

Schleswig-Holstein vergab im Alleingang Lizenzen für Online-Casinos. Dabei dürfen die Anbieter jedoch theoretisch ausschließlich Spieler aus Schleswig-Holstein bedienen. Im Umkehrschluss dürfen die Angebote in anderen Bundesländern auch nicht beworben werden. So lautet zumindest die Ansicht der Hamburger Behörde.

Deutsche Fernsehsender zeigen Casino-Werbung

Mehrere deutsche Fernsehsender zeigen allerdings regelmäßig Werbung von Online-Casinos – und das bundesweit. Die Clips auf Eurosport zeigen einen Hinweis, nach dem sich das Angebot ausschließlich an Spieler im nördlichsten Bundesland richte. Der Sender selbst wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

Recherchen des NDR und der „Süddeutschen Zeitung“ haben aber nun belegt, dass Anbieter der Werbung diese in der Vergangenheit gezielt dazu verwendet haben, um Spieler aus dem ganzen Bundesgebiet in ihre Online-Casinos zu locken. Die Praxis wird offenbar ungehemmt fortgesetzt, was nun zu dem Eklat führte.

Innenministerium in Kiel reagiert mit Unverständnis

Das Innenministerium in Kiel nahm die Beschwerde der Hamburger „mit Verwunderung zur Kenntnis“. In einer schriftlichen Antwort heisst es, dass man weitreichende Regelungen zur Werbung von Online-Casinos erlassen habe, auch um andere Bundesländer zu schützen.

Online-Casinos erfreuen sich seit Jahren einer enormen Beliebtheit, was an der Faszination des Themas im Allgemeinen und der gelungenen technischen Umsetzung liegt. Das Geld, das die Anbieter reichlich verdienen, wird in Werbung und die permanente technische Perfektionierung der Angebote investiert.

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