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Online-Glücksspiel: Vorteile und Nachteile der Legalisierung

Online-Glücksspiel auf dem Weg zur Legalität: Neue Regeln sollen am 1. Juli 2021 in Kraft treten.

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Online-Glücksspiel auf dem Weg zur Legalität: Der neue Glücksspielstaatsvertrag soll voraussichtlich offiziell am 1. Juli 2021 in Kraft treten. 11 deutsche Bundesländer gaben bereits grünes Licht für das Regelwerk. Die Hauptstadt Berlin gab unlängst ebenfalls seine Zustimmung. Damit wird das Inkrafttreten des Glücksspielvertrags immer wahrscheinlicher.

Digitales Glücksspiel im Internet wird damit zeitnah legalisiert. Die Betreiber von Casinos kommen nach jahrelangem Warten aus der rechtlichen Grauzone heraus und Spieler können ihrem Hobby ohne Sorgen vor rechtlichen Konsequenzen nachgehen. Es gibt aber auch durchaus einige kritische Stimmen.

Befürworter und Gegner des neuen Staatsvertrages kamen in einer Reportage des Westdeutschen Rundfunk zu Wort. Thema waren die Fragen, welche Risiken vom Glücksspiel ausgehen und ob der neue Staatsvertrag diese verringern könne. Die NRW Staatskanzlei gab vorab eine Erklärung ab.

Laut dieser stelle „der erlaubte Markt eine bisher weniger gefährliche Alternative zum bisher bestehenden Schwarzmarkt dar“. So würden die künftigen legalen Produkte „inhaltlich stark beschränkt und behördlich reguliert“. Die Reportage sieht den neuen Glücksspielvertrag insgesamt kritisch. Sowohl Betreiber von Online-Casinos noch ehemalige Spielsüchtige können dem Regelwerk allzu viel abgewinnen.

Spielsüchtige werden auf illegale Angebote ausweichen

Mathias Wiese, einer der Betroffenen, habe laut eigener Aussage acht Jahre lang an Spielsucht gelitten und dadurch rund 100.000 Euro verloren. In dem Beitrag bemängelt er, dass der Staatsvertrag den bestehenden Markt insgesamt kaum verändern und Spielsüchtigen keine neue Hilfestellung bieten könne.

Der zweite Mann, der anonym bleiben wollte, habe 35.000 Euro beim Online-Glücksspiel verloren. Er habe bis Herbst 2019 nicht gewusst, dass das Online-Glücksspiel in Deutschland bislang illegal gewesen sei. Die geplanten Restriktionen nach dessen Legalisierung halte er für zwecklos. Spielsüchtige fänden immer einen Weg und würden schlichtweg auf illegalen Seiten weiterspielen.

Strikte Regulierung des Online-Glücksspiels

Manfred Stoffers, der für die Gauselmann Gruppe im Bereich Marketing, Kommunikation und Politik, tätig ist, sieht die Sache differenzierter: „Spielerschutz wird unterschiedlich gesehen. Die einen möchten gern das Spielvergnügen bei den Menschen zurückdrängen insgesamt […] Ich will den Menschen das Vergnügen nicht madig machen, ich halte es für ein natürliches Bedürfnis.

Mir geht es darum, dass das Bedürfnis ausgelebt werden kann in legalen und gut kontrollierten Wegen und Angeboten.“ Die Gauselmann Gruppe, die bislang lediglich im Ausland im Online-Glücksspiel aktiv werden konnte, spricht sich schon lange für eine Legalisierung und strikte Regulierung des Online-Glücksspiels aus.

Staatsvertrag schränkt Attraktivität legaler Angebote ein

Gleichzeitig warnt die deutsche Glücksspielbranche jedoch auch davor, dass der geplante Staatsvertrag die Attraktivität des legalen Markts einschränken könnte. In diesem Fall könnten die Kritiker mit ihrer Sorge, dass Spielsüchtige auch weiterhin auf dem Schwarzmarkt spielen werden, recht behalten.

Das könnte auch an den diversen Schutzmechanismen liegen, die in dem neuen Glücksspielvertrag vorgesehen sind. Datenschützer mahnen an, dass diese weit über das Ziel hinausschießen. Andere wiederum halten das Regelwerk schlicht und ergreifend für eine Bevormundung und schließen sich somit inhaltlich denjenigen an, die befürchten, dass Spieler Auswege finden und weiterhin bei illegalen Anbietern spielen werden.

Länder wollen an Legalisierung kräftig Geld verdienen

Die Begriffe „legal“ und „illegal“ sind im Zusammenhang mit Online-Casinos, Internet-Poker und Sportwetten durchaus vorsichtig zu betrachten. Der überragende Anteil der Anbieter entsprechender Unterhaltungsangebote bietet Spielern die Möglichkeit, ihr Hobby in den eigenen vier Wänden nachzugehen. In Corona-Zeiten sicherlich eine gute Sache. Spielsüchtige hat es zudem zu allen Zeiten gegeben.

Ob Poker in der Bar, Automaten in der Spielhalle oder elegantes Casino – gespielt wurde und wird immer. Somit gleicht die aktuelle Diskussion ein wenig einer unaufrichtigen Hexenjagd. Wir verdammen die einen und hofieren die anderen, am Ende der Reise geht es maßgeblich um Steuereinnahmen, die sich die Länder gerne einverleiben wollen. Der Glücksspielstaatsvertrag ist dazu ein geeignetes Werkzeug.

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