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Glücksspiel: Visa tritt offenbar den Rückzug an

VISA beugt sich dem Druck deutscher Behörden und verlässt den Markt – aber nur sehr widerwillig.

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Glücksspiel und Deutschland, das ist ein schwieriges Thema. Online-Casinos und Sportwetten sind beliebt, müssen aber dennoch in einer rechtlichen Grauzone arbeiten. Renommierte Banken und Zahlungsdienste arbeiten ebenfalls seit vielen Jahren mit ihnen zusammen, trotzdem, die Gesetzeslage ist alles andere als eindeutig. Schuld daran haben auch Bund und Länder, die sich nicht einig werden können, ob Glücksspiel nun gut oder schlecht sei. Behörden ist die Zusammenarbeit von Banken und Zahlungsanbietern mit Betreibern von Online-Casinos dennoch ein Dorn im Auge. Laut einem Bericht von Tagesschau gehen sie nun verstärkt gegen Geschäftsbeziehungen dieser Art vor.

Der Kreditkartenanbieter Visa zum Beispiel soll seine Partnerbanken darauf hingewiesen haben, keine Zahlungen für illegale Online-Casinos mehr abzuwickeln. Dies soll eine Sprecherin gegenüber NDR offiziell bestätigt haben. Eine einschneidende Maßnahme, die dazu führen könnte, dass Ein- und Auszahlungen für Internet-Casinos in Deutschland nicht mehr mit einer Visa-Karte abgewickelt werden können. Online-Casinos mit Echtgeld-Einsatz sind in Deutschland eigentlich nicht erlaubt. Ausnahmen bestehen allerdings für Anbieter, die eine gültige Lizenz in Schleswig-Holstein vorweisen können. Der Alleingang des nördlichsten Bundeslandes sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Spannungen zwischen den Ländern und deren Behörden.

Casinos mit einer gültigen Lizenz für Schleswig-Holstein dürfen eigentlich ausschließlich Kunden bedienen, die auch in dem Bundesland ihren Wohnsitz haben. Eine Teilnahme aus ganz Deutschland ist allerdings problemlos möglich. Das liegt teilweise auch daran, dass zahlreiche Banken und Zahlungsdienstleister trotz des Verbots Zahlungen für die Casinos abwickeln. Das Verbot für Online-Casinos ist seit Jahren ein Zankapfel zwischen den Bundesländern. Daher soll 2021 ein neuer, umfangreich überarbeiteter Glücksspiel-Staatsvertrag in Kraft treten, der zumindest theoretisch Lizenzen für Online-Casinos in ganz Deutschland ermöglicht. Dies gilt für alle Online-Glücksspielangebote.

Bis es soweit ist bleibt es dabei, dass die Casino-Angebote in allen Ländern außer Schleswig-Holstein ohne deutsche Lizenz betrieben werden und damit nach Ansicht der Glücksspiel-Aufsichtsbehörden illegales Glücksspiel darstellen. Und damit ist aus Sicht der Behörde auch die Überweisung von Geldern an die Casino-Betreiber verboten. Das Innenministerium von Niedersachsen war mit seiner Glücksspielaufsicht in letzter Zeit verstärkt gegen solche Zahlungen vorgegangen. Das Ministerium teilte gegenüber Pressevertretern mit, dass man aktuell mit 19 Zahlungsanbietern im Gespräch sei. Konkrete Angaben darüber, um welche Unternehmen es sich handelt, wurden nicht gemacht.

Die deutschen Behörden können als Druckmittel eine Untersagung aussprechen. 2019 hat PayPal eine solche Untersagung erhalten und sich daraufhin in Deutschland vom Markt der Online-Casinos verabschiedet. Offenbar beugt sich nun auch Visa dem Druck der Aufsichtsbehörde. Einige große Anbieter sollen Visa als Einzahlungsmethode bereits von ihren Seiten entfernt haben. In Online-Diskussionsforen zeigten sich einige Spieler überrascht darüber, dass sie plötzlich kein Geld mehr per Visa-Karte einzahlen konnten. Bei anderen Casinos ist die Einzahlung per Visa indes weiterhin möglich. Bwin nimmt weiterhin Zahlungen an und auch Auszahlungen über Visa sind unverändert möglich.

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