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Glücksspiel: Sachsen-Anhalt geht beim Zocken eigene Wege

Im App Store von Apple erfreuen sich Casino- und Poker-Apps unverändert vieler Downloads.

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Glücksspiel ist in aller Munde. Im App Store von Apple erfreuen sich Casino- und Poker-Apps vieler Downloads und im Internet brummt das Spiel ums schnelle Geld. Die Länder haben sich unlängst auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag verständigt. Jahrelang herrschte Zwist zwischen den Bundesländern sobald es um Anbieter von digitalen Glücksspielen und Sportwetten im Internet ging.

Nur im Norden der Republik erkannte man die Zeichen der Zeit, verstand, dass die technische Entwicklung nicht aufzuhalten ist und erlaubte kurzerhand das Glücksspiel im Internet und gab entsprechende Konzessionen raus. Damit was Schleswig-Holstein allein auf weiter Flur, mit dem neuen Glücksspielvertrag soll sich das am 1. Juli 2021 ändern.

Sachsen-Anhalt geht beim Zocken eigene Wege

Sachsen-Anhalt hingegen will eigene Wege beschreiten. Wohl wissend, dass es nahezu unzählige Anbieter von Online-Glücksspielen und Sportwetten im Internet in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt, hat das Bundesland eine recht spezielle Sicht auf die Dinge. Der Flut der Betreiber kann kaum Einhalt geboten werden.

Lotto hat in Sachsen-Anhalt eine recht kurze, aber dafür erfolgreiche Geschichte. LOTTO Sachsen-Anhalt wurde im Jahr 1991 als einhundertprozentige Tochter des Landes gegründet. Die Lotto-Gründung erwies sich in den Folgejahren über alle Krisen hinweg als stabile Geldkuh,

Lotto-Gesellschaft erzielt Rekordumsätze

Das gilt auch für das Corona-Jahr 2020: Während Einzelhandel, Gastronomie und Beherbergungsgewerbe von einem Lockdown zum nächsten taumelten, durften die Lotto-Läden geöffnet bleiben. Die Lotto-Gesellschaft des Landes verkündete für das Jahr prompt einen Umsatzrekord in Höhe von 204 Millionen Euro.

20 Cent von jedem gespielten Euro gehen an das Land, womit auch die Landeseinnahmen mit rund 41 Millionen Euro einen neuen Rekord markierten. Glücksspiel ist allerdings nicht gleich Glücksspiel. „Wer Lotto spielt, der will sein Leben ändern“, meint Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft. Laut Stecker gibt es durchaus ganz unterschiedliche Spielertypen, für die der Markt entsprechende Angebote bereitstellt.

Lottospieler träumen vom ganz großen Geld

Der klassische Lottospieler träumt von dem ganz großen Gewinn, der sein Leben schlagartig verändert. Besucher von Spielhallen hingegen mögen zwar auch Träume haben, ihnen geht es beim Zocken aber in erster Linie um Zerstreuung. Die Spielautomaten begrenzen die Einsätze pro Stunde ohnehin auf sechzig Euro.

Große Gewinne können daher nicht erwartet werden. Wer also das Risiko liebt, mit hohem Einsatz spielen will und eine glamouröse Portion Luxus bracht, sucht eine Spielbank auf. Das System bildet also mit ein klein wenig Fantasie die bekannten Klassengrenzen ab. Spielbanken waren ursprünglich der Treff einer reichen Oberschicht, weswegen es zumeist auch heute noch einen Dresscode gibt.

Spielbanken in Sachsen-Anhalt wenig lukrativ

Sachsen-Anhalt allerdings hat nur eine recht überschaubare betuchte Oberschicht, Versuche mit Spielbanken in dem Land liefen daher wenig erfreulich ab. Die Landeskasse musste dem Casino-Betrieb mehrfach kräftig unter die Arme greifen, im Anschluss scheiterten zwei Privatisierungen.

Im Jahr 2013 wurde dann mit der Gauselmann-Gruppe ein Betreiber gefunden, der europaweit in dem Segment aktiv ist und derzeit in Sachsen-Anhalt drei Spielbanken betreibt, in Günthersdorf, Halle und Magdeburg. Das Unternehmen hat reichlich Erfahrung in dem Markt und wenn jemand in Sachsen-Anhalt Geld mit Spielbanken verdienen kann, dann Gauselmann.

Kleinvieh kann doch jede Menge Mist machen

Laut einer offiziellen Statistik aus dem Jahr 2020 gibt es aktuell in Sachsen-Anhalt 241 Spielhallenstandorte mit insgesamt 2.969 Spielautomaten. Hinzu kommen dann nochmal 716 Geräte in Gaststätten. Diese rund dreieinhalbtausend Geräte kamen 2020 auf einen Umsatz von immerhin 113 Millionen Euro, was konkret heißt, dass jeder Sachsen-Anhalter im Durchschnitt rund 70 Euro pro Jahr für Automatenspiele ausgibt.

Das bestätigt wieder mal die alte Spruchweisheit, dass Kleinvieh auch Mist macht. Die Statistik erklärt allerdings leider nicht, wie viele Menschen tatsächlich eine Spielhalle aufsuchen, so dass wahrscheinlich deutlich weniger Menschen deutlich mehr Geld an den Automaten ausgeben.

Bundesweite Glücksspielbehörde in Halle geplant

Im Zusammenhang mit dem neuen Glücsspielsstaatsvertrag, der im Sommer 2021 in Kraft treten wird, soll nun ausgerechnet in Halle eine Glücksspielbehörde aufgebaut werden, die das Online-Glücksspiel bundesweit überwachen soll. Georg Stecker, Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft, begrüßt laut einem Bericht von MDR diese Entwicklung: „Die Spielhallenbetreiber in Deutschland sind strengen Regeln unterworfen.

Kinder und Jugendschutz ist da ein großes Thema, aber auch die Schulung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Umgang mit problematischen Spielern. Es ist gut, dass diese Vorgaben nun auch auf den Onlinebereich übertragen werden sollen. Wir haben ein hohes Interesse daran, dass diese Behörde auch funktioniert und vor allem auch richtig kontrolliert wird. Es bringt nämlich nichts, Regeln zu haben, die nicht eingehalten werden.“

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