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Glücksspiel: Kritik an Schleswig-Holstein wächst

Nach Hamburg kritisiert nun auch das Saarland die Lizenzvergaben.

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Das Bundesland Schleswig-Holstein gerät aufgrund der Werbung für Online-Casinos immer mehr unter Druck. Die Glücksspielaufsicht Hamburg hatte bereits Mitte September 2019 gefordert, TV-Werbung für Casinos zu unterbinden. In einer Antwort erklärte das nördlichste Bundesland, das man die Kritik nicht nachvollziehen könne. Nun schlägt laut dem NDR auch die Landesmedienanstalt des Saarlandes auf die Seite der Hanseaten. Der Grund dafür besteht in der vor einigen Jahren vorgenommenen Legalisierung von Online-Casinos in Schleswig-Holstein. In einer Erklärung des Landesmedienanstalt des Saarlandes heisst es nun, dass solche Alleingänge eine wirksame Bekämpfung der Glücksspielsucht verhindern würden.

Betreiber von Online-Casinos und Anbieter von Sportwetten werden im deutschen Fernsehen weiterhin landesweit mit Lizenzen aus Schleswig-Holstein. Entsprechende Lizenzen gelten in einer Übergangsfrist noch bis 2021. Die Medienwächter des Saarlandes monieren, dass Schleswig-Holstein zwar zugesagt habe, Fernsehwerbung zu begrenzen – zu spüren sei davon aber bislang nichts. Viele ebenso bekannte wie erfolgreiche Anbieter sind in Deutschland aktiv und haben hunderttausende Nutzer. Bekannte Marken wie Tipico und Bet-At-Home sind omnipräsent, was auch für Casinos gilt. Die Spannbreite der Angebote ist riesig, wobei sich viele Spieler von Casino Bonus ohne Einzahlung verständlicherweise besonders angezogen fühlen.

Den Norden der Republik lässt die Kritik allerdings nicht gänzlich kalt. Die Grünen in Schleswig-Holstein sprechen sich vehement für ein Verbot von Glücksspielwerbung aus. Lasse Petersdotter fordert als Sprecher der Fraktion, dass diese im Rahmen von TV-Sportübertragungen massiv eingeschränkt wird. Die SPD sieht das Thema ebenfalls problematisch und weist auf das hohe Suchtpotential beim Glücksspiel hin. CDU und FPD hingegen lehnen ein Verbot ab. Der rechtspolitische Sprecher der Liberalen, Jan-Marcus Rossa verweist erklärend darauf, dass ein großer Teil der staatlichen Einnahmen aus dem Glücksspiel in die Sportförderung investiert werde. Ein grundsätzliches Verbot sei daher widersprüchlich.

Die Landesstelle für Suchtfragen im nördlichsten Bundesland meldet, dass etwa 20.000 Schleswig-Holsteiner spielsüchtig seien. Am bundesweiten Aktionstag gegen Glücksspielsucht wurde auch in Schleswig-Holstein umfangreich über das Thema Glücksspiel und damit verbundene Risiken informiert. Dazu besuchten Suchtexperten unter anderem Spielhallen und Wettbüros, standen für Fragen zur Verfügung und verteilten Informationsmaterial. Nach Angaben des Experten für Spielsucht bei der Stadt.mission.Mensch in Kiel sind die meisten Hilfesuchenden noch sehr jung. Und viele von ihnen spielen und wetten auch online.

Ob die Aufklärungsmaßnahmen fruchten werden, bleibt abzuwarten. Glücksspiel und Sportwetten erfreuen sich derzeit in Deutschland einer ungeheuren Beliebtheit. In Zeiten von iPhone & Co. verliert auch der Begriff „Spielsucht“ immer mehr an Brisanz. Aufgrund der teilweise hervorragenden Spiele-Apps für moderne Smartphone und das oftmals eingesetzte Freemium-Modell zur Finanzierung der Games, tendieren zahlreiche Marktforscher bereits dazu, auch Handy-Gamern eine „Spielsucht“ zu attestieren. Das geht vielen zu weit: Aktive Spieler und Experten vertreten die Meinung, dass seriöse Anbieter von Spielen aller Art die Unterhaltungswelt vieler Menschen bereichern und sie damit nicht in eine Sucht treiben. Zudem könnte überspitzt gefragt werden, ob nicht auch Lotto-Spieler süchtig sind.

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