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Facebook: Transparenz-Bericht verschweigt Corona-Lügen

Facebook wollte zeigen, dass man weit entfernt davon entfernt sei, Corona-Lügen zu verbreiten

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Facebook wollte mit einem Transparenz-Bericht zeigen, dass man weit entfernt davon entfernt sei, Corona-Lügen zu verbreiten. Der Schuss ging nach hinten los. Facebook hat sein Jahren mit Desinformationen in dem Netzwerk zu kämpfen. Der US-Konzern ist aufgrund der mannigfaltigen Kritik bemüht, sein Image aufzupolieren. Mit einem am Mittwoch erstmals veröffentlichten Transparenz-Report sollten Kritiker beruhigt und der Eindruck geweckt werden, dass ein Großteil der Nutzer das soziale Netzwerk für private Zwecke nutzt.

Wie einem Bericht der New York Times entnommen werden kann, wurde allerdings die zweite Version des Reports veröffentlicht. Die erste Fassung wurde gestrichen, da sie den US-Konzern Lügen gestraft hätte. Der New York Times war eine Kopie des ersten Berichtes zugespielt worden. Während der veröffentlichte Report den Zeitraum von April bis Juni 2021 beinhaltet, deckte die erste Fassung die ersten drei Monate des Jahres ab. Und zeichnete ein deutlich anderes Bild als der nun veröffentlichte Report.

Facebook Transparenz-Bericht verschweigt Corona-Lügen

Während in dem veröffentlichten Bericht tatsächlich harmlose Inhalte wie Kochrezepte oder die Seite der UNICEF die meistbesuchten Inhalte bestimmen, landete im ersten Quartal noch ein Bericht auf Platz 1, der dem Klischee von Facebook als Verbreiter von Impfzweifeln voll entspricht: Es handelt sich um einen Zeitungsartikel, der den Tod eines Arztes aus Florida direkt mit seiner Covid-Impfung in Zusammenhang zu stellen versucht. Alleine 54 Millionen US-Bürger hatten den Link von dem Netzwerk angezeigt bekommen. Tatsächlich war untersucht worden, ob das Sterben des Mannes mit seiner 14 Tage zurückliegenden Impfung zusammenhängen könnte.

Die Nachricht darüber, dass es keine Hinweise darauf gab, wurde aber erheblich weniger Facebook-Nutzern gezeigt. Auch bei den meistbesuchten Seiten ließ der erste Quartalsbericht Facebook schlechter aussehen. Auf Platz 19 der Liste fand sich laut der „Times“ die Seite „Trending World“, die aktiv Narrative der Qanon-Verschwörungsszene verbreitete. Mit 81,4 Millionen Nutzern, die die Seite besucht hatten, lag sie nur 300.000 Besucher hinter „Fox News“ – immerhin der mit Abstand erfolgreichste Nachrichtensender in den USA.

Erste Fassung von Bericht zeigt ganz anderes Bild

Wie Stern Online unter Berufung auf die „Times“ berichtet, hatte sich Facebook nach einer internen Diskussion dafür entschieden, den Report nicht zu veröffentlichen. Das gehe aus internen E-Mails hervor. Damit konfrontiert, bestätigte ein Sprecher des Konzerns die Entscheidung. „Wir hatten erwogen, den Bericht früher zu veröffentlichen“, so der Sprecher. „Allerdings war uns bewusst, welche Aufmerksamkeit er bekommen würde, so wie es diese Woche ja auch war. Daher wollten wir noch eine Änderungen im System umsetzen.“

Welche Änderungen, dazu äußerte er sich nicht. Dem Sprecher zufolge wollte Marketing-Chef Alex Schultz den Bericht veröffentlichen, stimmte letztlich aber der internen Empfehlung zu, darauf zu verzichten. Facebook kämpft in der letzten Zeit mit massivem Gegenwind. Immer wieder muss sich der Konzern Vorwürfe gefallen lassen, dass über die Plattform Desinformationen verbreitet werden. US-Präsident Joe Biden warf dem Konzern gar vor, indirekt für den Tod von Menschen verantwortlich zu sein. Mit den Transparenz-Berichten, die nun regelmäßig erscheinen sollen, will der Konzern diesem Image entgegenwirken.

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