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Apple App Store: Analysten kritisieren Gewinnbeteiligung

Analysten warnen vor Risiken der hohen Gewinnbeteiligung im App Store.

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Apple hat es zurzeit wahrlich nicht leicht. Der erfolgsverwöhnte US-Konzern hat gleich mehrere Großbaustellen, die reichlich Kopfzerbrechen bereiten werden. Die aktuellen iPhone-Modelle verkaufen sich offenbar längst nicht so gut wie erhofft, was CEO Tim Cook sogar veranlasste, eine Umsatzwarnung in Umlauf zu bringen.

Auch Chiphersteller Qualcomm dürfte in Cupertino für Unmut sorgen. Der Patentstreit mit dem Zulieferer ist schlecht für das Image und zwang den Hersteller zudem, in Deutschland drei Modelle aus dem Verkauf zu entfernen. Zu allem Überfluss gegen auch namhafte Partner auf die Barrikaden und sind nicht länger bereit, das Geschäftsmodells des App Stores zu unterstützen. Netflix und Spotify haben bereits die Reißleine gezogen und die Abo-Funktion per iTunes-Zahlung eingestellt.

Netflix und Spotify kehren Apple den Rücken

Unruhige Zeiten für das US-Unternehmen, was sich auch im Aktienkurs niederschlägt. Die Aktie musste wochenlang Einbußen hinnehmen und konnte sich erst vor einigen Tagen von den Tiefschlägen erholen. Aktuell tendiert das Papier bei einem Niveau, das in etwa dem Wert vor Bekanntgabe des Umsatzrückgangs entspricht.

Analysten sind dennoch skeptisch und weisen auf die hohe Gewinnbeteiligung des US-Konzerns im App Store und bei anderen Diensten hin. Fortnite hat es vor Tagen Netflix und Spotify nachgemacht und will künftig ebenfalls auf Apple-Dienste als Bezahlmethode für das Spiele-Abo verzichten. Würden weitere große Partner folgen, könnte dies den iPhone-Hersteller in arge Schwierigkeiten bringen. Nach dem Einbruch der Verkaufszahlen bei iPhones gilt der Bereich Dienste als Einnahmequelle mit hohem Wachstumspotential.

Hochpreis-Strategie von Apple vor dem Ende?

Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein sieht hier laut Macwelt ein großes Risiko für das US-Unternehmen. Gewiss, Apple hat mit dem App Store und anderen iTunes-Diensten eine mächtige Infrastruktur geschaffen, doch nach wie vor 15 bis 30 Prozent Gewinnbeteiligung dafür zu verlangen, scheint eventuell nicht mehr wettbewerbsfähig. Dennoch hält Sacconaghi den Einbruch der Verkaufsprognosen für deutlich dramatischer.

Zumal die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass sich dieser Trend noch Monate fortsetzen wird. Es erscheint mit Stand Januar 2019 unwahrscheinlich, dass der IT-Riese bereits im Herbst neue Geräte vorstellen wird, die preislich wieder in für die Masse der Kunden akzeptablen Größenordnungen liegen. Vermutlich ist der Moment gekommen, an dem sich der Hersteller von seiner bislang so erfolgreich Hochpreis-Strategie verabschieden muss.

Konkurrenz durch hochmoderne Web-Technologien

Eine weitere Gefahr liegt in der immanent hoher Geschwindigkeit, mit der sich zurzeit Internettechnologien weiterentwickeln. Musste es viele Jahre lang unbedingt eine App sein, können Anbieter heute auch auf mobile Internetseiten ausweichen und derart Anwendungen auf den Markt bringen, die von App Store und Play Store unabhängig sind.

Spiele-Hersteller zögern noch, zahlreiche Lotto-, Casino- und Sportwetten-Unternehmen haben da weit weniger Berührungsängste. Schmitz Casino kann hier als Beispiel genannt werden. Spezialisiert auf Internet-Spielautomaten nutzt der Anbieter massiv moderne Web-Technologien und kann derart seinen Kunden eine hervorragende Nutzererfahrung ganz ohne App Store bieten. Apple wäre also gut beraten, sein Geschäftsmodell für Inhalte jeglicher Art kritisch zu hinterfragen. Es gibt inzwischen mehr als genug Alternativen. Einen Zusammenbruch des App Stores kann sich das Unternehmen unter keinen Umständen leisten.

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