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Tagesschau-App als Zankapfel

Tagesschau-App ist presseähnlich: Die deutschen Verleger erringen kleinen Etappensieg in ihrem Kampf gegen mobile Anwendung der Tagesschau.

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Tagesschau-App ist presseähnlich: Die deutschen Verleger erringen kleinen Etappensieg in ihrem ewigen Kampf gegen mobile Anwendung der Tagesschau. Der Bundesgerichtshof (BGH) folgte am Donnerstag einer Beschwerde der Zeitungsverlage gegen ein Urteil des Oberlandesgerichts (OLG) Köln, das die mobile App für Smartphones und Tablets vor Monaten noch für rechtmäßig erklärt hatte. Als Konsequenz der aktuellen Entscheidung müssen die Richter in Köln neu über den Fall verhandeln und prüfen, ob es sich bei den Inhalten der mobilen App im Wesentlichen um ein presseähnliches Angebot handelt.

Dies wäre jedoch vom Rundfunkstaatsvertrag untersagt. Im Grund genommen geht es bei dem jahrelangen Streit natürlich ums liebe Geld: Den deutschen Zeitungsverlagen geht es nicht so gut, da sie die Leser im Alter von 15 bis 35 Jahren nahezu komplett verloren haben.

Hand aufs Herz, wer von Euch hat schon noch ein Zeitungs-Abo oder kauft sich jeden Tag eine Zeitung im Kiosk? Dazu kommen die Folgen der skandalös schlechten Berichterstattung über den doofen Ukraine-Konflikt: Redakteure und Journalisten sitzen im warmen Büro in Berlin, Frankfurt oder Hamburg und schreiben über ein Thema, das sie nur von den amerikanischen Nachrichten-Tickern kennen. Russland böse, Amerika und Ukraine gut, bei so viel Unfug sind sogar den treuesten Lesern die Sympathien vergangen.

Eine der wenigen Journalistinnen, die wirklich vor Ort im Krisengebiet der Ukraine war, Golineh Atai, arbeitet übrigens für die ARD. Also, den Zeitungsverlagen wird das Geld knapp, da kamen vor einigen Jahren die mobilen Apps gerade recht. Mit denen könnte man ja sicher wieder richtig Geld verdienen, dachten sich zumindest die Zeitungen. Dass die meisten Zeitungs-Apps miserabel sind, stört dabei die Verleger offenbar nicht. Ein Blick auf die Flipboard-App könnte den deutschen Verlagen nicht schaden. So muss eine News-App aussehen.

Wie auch immer, die Hoffnungen, das langsame Sterben durch mobile Apps stoppen zu können, waren groß. Und was macht die böse Tagesschau? Bringt doch einfach eine ziemlich gute App kostenlos und ohne Abo oder In-Apps auf den Markt. Ein Skandal, wirklich. Seit Jahren laufen die Zeitungsverlage Sturm gegen dieses kostenlose Angebot und hoffen dieses stoppen zu können. Das ist natürlich Blödsinn. Konkret geht es um den Aufbau der Tagesschau-App, noch konkreter um den Textanteil in der Berichterstattung. Der Vorsitzende Richter im I. Zivilsenat des BGH, Wolfgang Büscher, erklärt: „Charakteristisch für presseähnliche Angebote sind Texte und stehende Bilder“.

Das ist ja nachvollziehbar, und bietet den Machern der Tagesschau-App auch gleich einige Möglichkeiten, den permanenten Angriffen der Zeitungsverlage zu entgehen: Mehr Videos und weniger Text, und schon geht die Streitaxt ins Leere. Die Tageschau bietet übrigens seit einigen Tagen die komplette 20.00 Uhr-Sendung schon ab 20:16 Uhr als Stream in der App an. Gutes Timing. Wir finden die Tagesschau-App prima und lesen selber seit der Ukraine-Krise keine Digitalangebote deutscher Zeitung. Wir wollen informiert und nicht manipuliert werden. Daher empfehlen wir Euch gerne den Download der Tagesschau-App im App Store von Apple.

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