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Der Lovoo Abzock-Verdacht

Die Flirt-Plattform Lovoo kommt seit Tagen nicht aus den Schlagzeilen. AppGamers findet Belege für Abzocke bei Online-Dating.

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Die Flirt-Plattform Lovoo kommt seit Tagen nicht aus den Schlagzeilen. Gerüchte wollen wissen, dass die Dating-Plattform mit männlichen Nutzern mit erfundenen Profiles weiblicher Schönheiten das Geld aus der Tasche gezogen hat. Wie Heise Online aktuell berichtet, wurden dem c’t-Magazin Dokumente zugespielt, die diesen Verdacht erhärten. Konkret geht es um Zitate von E-Mails der Geschäftsleitung von Lovoo, in denen die mit Fake-Profilen erzielten Umsätze besprochen werden. Offenbar wurden Fake-Kampagnen regelrecht geplant.

Mit allen Mitteln Umsatz machen

Die Inhalte der E-Mails geben zu denken: Ein Mitarbeiter von Lovoo bezeichnete die Fake-Profile demnach als „Promote-Bitches“, die „Credits anschaffen“. Das klingt unsauber. Auch wird detailliert vorgerechnet, wieviel Umsatzplus pro Fake-Profil zu erwarten sei. „Mit allen  Mitteln noch mehr Umsatz machen“, schrieb ein anderen Mitglied der Führungsetage des Anbieters.

Auf eine erneute Anfrage hin hat Lovoo die Echtheit der Dokumente nicht bestritten. Es hätte „Promoterinnen“ gegeben, doch in einem anderen Zusammenhang. Wie der aussehen könnte, wurde nicht mitgeteilt.

AppGamers wurde neugierig und hat sich vor einigen Tagen einen Account bei der Dating-Plattform angelegt. Um die kriminellen Versuchung zu verstehen, in die sich die Lovoo-Macher selber begeben haben, gilt es das Funktionsprinzip der Plattform zu verstehen.

Der Reiz des Unbekannten

Lovoo ist eine kostenlose Dating-Plattform, zumindest für die Registrierung wird kein Geld verlangt. Hat der Nutzer dann sein Profil angelegt, dabei sollte er wie bei allen Flirt-Plattformen gewissenhaft und aufrichtig vorgehen, werden ihm potentielle Kontakte in seiner Umgebung angezeigt. Hierbei sollte dem Begriff „Umgebung“ eine ganz besondere Bedeutung zugemessen werden, da trotz digitaler Welt Dates eher in einem Radius von 25 bis 50 Kilometern stattfinden. Wer will sein Herz schon an einen Partner vergeben, da am andere Ende der Welt lebt. Umgebung ist also wichtig, und da leistet Lovoo gute Arbeit. Oder etwa doch nicht?

Wer sehen will muss zahlen

Die durch Algorithmen angezeigten Nutzerprofile sind neutralisiert. Der Anwender kann seine möglichen Flirt-Partner also nicht sehen. „Schau mir in die Augen, Kleines“, ist also nicht, es sei denn, der Nutzer investiert in die sogenannten Credits. Das ist die virtuelle Währung der Plattform, die gegen hartes Geld gekauft werden muss. Es gibt zwar auch rudimentäre Möglichkeiten die Credits durch tägliches Einloggen zu verdienen, doch was sind schon 5 Credits wenn das Freischalten auch nur eines Kontaktes satte 20 Credits kostet.

Mehr Klicks mehr Geld

Der Lovoo-Nutzer wird permanent neue Kontakte in seinem Account vorfinden. Stets neutralisiert, sodass immer bezahlt werden muss, wenn denn die Schöne hinter dem undeutlichen Nebel in Augenschein genommen werden soll. Viele Kontakte kommen dabei in der Tat auf der Umgebung des Nutzers, die Plattform gibt einen Radius von 100 Kilometern vor, der allerdings verändert werden kann, einige aber nicht. In dem Lovoo-Account von AppGamers tauchten ziemlich schnell Profile weiblicher Nutzer auf, die aus den USA oder aus Australien stammen. Fehler der Technik oder Absicht? Auch konnte unser Account eine erstaunlich hohe Anzahl von Besucherinnen, Chat-Anfragen, „Mögen Dich“ und Küssen verzeichnen, die ganz bestimmt nicht alle authentisch waren.

Lovoo, wohin geht die Reise? Es ist an der Zeit für eine offizielle Stellungnahme.

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