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Coin Master: Suchtspiel landet nicht auf Index

Coin Master lockt mit Glücksspiel und ist damit im App Store von Apple richtig erfolgreich.

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Das Handyspiel „Coin Master“ gehört seit Monaten zu den erfolgreichsten Titeln im App Store von Apple. Das kostenlose Game lockt Nutzer mit simuliertem Glücksspiel. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) will die App in Deutschland dennoch nicht stoppen. Die Bundesprüfstelle gelangte zu der Einschätzung, dass es sich bei dem Spiel für Smartphones nicht um ein jugendgefährdendes Angebot handeln würde.

„Coin Master“ wird von Publisher Moon Active massiv beworben und somit erfolgreich verteilt. Aggressives Marketing auf Facebook und YouTube sowie Werbespots mit Stars wie Dieter Bohlen und Pietro Lombardi haben dem Spiel Millionen von Downloads beschert.

Coin Master landet nicht auf Index

Der Download des Spiels im App Store von Apple wird kostenlos angeboten. Die Installation auf iPhones und iPads setzt etwa 229 MByte freien Speicherplatz sowie iOS 9.0 oder neuer als Betriebssystem voraus. Eine deutsche Lokalisierung wird mitgeliefert. In-App-Angebote sind reichlich vorhanden.

Die Preise reichen von 1,09 Euro bis 19,99 Euro. Das gesamte Spiel wurde quasi um die Mirkotransaktionen herum gebaut. Die Spielidee verfolgt einzig den Zweck, Spieler zum Kauf der In-App-Angebote zu bewegen. Das Spiel startete als Angebot auf Facebook und wurde dann als mobile App für Apple iOS und Google Android erweitert.

Kosterloser Download, viele In-Apps

Der Titel ist weder Strategiespiel noch Glücksspiel, sondern eine perfide Kombination aus beiden Kategorien. Das Spiel kann kostenlos erlebt werden, setzt aber maximal auf die soziale Komponente. Wer nicht alleine spielen, sondern die Möglichkeit haben möchte, gegen seine Freunde anzutreten, muss sich per Facebook anmelden.

Dieser Schritt wird vereinfacht, da er mit kostenlosen Versuchen an dem sogenannten Glücksrad belohnt wird. Das Rad kann fünfmal pro Stunde bedient werden und lockt mit Münzen, Angriffe und Überfällen. Wer fleißig dreht, kann sich quasi immer über Gewinne freuen. Derart wird die Motivation maximal hoch gehalten. Angriffe aller Art sind zudem ebenfalls stets mit Belohnungen verbunden.

Ein Glücksspiel für junge Spieler

Moon Active setzt auf Belohnung und Motivation. Daher gibt es in dem Spiel auch keine Verluste oder Niederlagen. Spieler erhalten derart eine positive Grundstimmung, was die Hemmschwelle weitere In-App-Käufe auszulösen weiter erhöht. Das Spiel zeigt somit alle Eigenschaften eines Glücksspieles, gibt sich als solches jedoch nicht zu erkennen.

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) kann oder will daher auch keine Jugendgefährdung erkennen. Laut WDR macht die App pro Monat allein in Deutschland einen Umsatz von rund 10 Millionen Euro. Die BPjM hat aktuell nicht die Macht, Angebote solcher Art zu stoppen. „Verharmlosung von Glücksspiel“ muss ein Grund dafür sein, digitale Angebote auf den Index zu setzen.

Casual-Game mit Casino-Aspekten

Einer der größten Kritikpunkte an „Coin Master“ besteht sicherlich darin, dass das Spiel die Grenzen zwischen Casual-Game und Glücksspiel verschwimmen lässt. Es fehlt an Eindeutigkeit. Es gibt keinen Grund, Glücksspiele oder Sportwetten zu verdammen. Beide Genres haben ihre Existenzberechtigung, sowohl als Apps als auch im Internet.

Dabei bedienen sie eine eindeutige Zielgruppe, die volljährig ist und im Allgemeinen weiß, was sie tut. Bei dem Handy Spiel ist dies anders: Typische Spieler werden Kinder oder Jugendliche sein, die das Suchtpotential halt noch nicht einschätzen können. Dass bekannte Stars und Influencer massiv Werbung für das Spiel machen – und dafür viel Geld erhalten, macht die Sache nicht einfacher.

Kein Gesetz gegen Coin Master

Die Bundesländer haben sich Ende Januar 2020 auf eine Reform des sogenannten Glücksspielstaatsvertrags geeinigt. Bislang illegale Glücksspiele im Internet wie Casinos, Poker und Slots sollen künftig erlaubt sein. Parallel sind aber strenge Regeln zum Schutz von Spielern vorgesehen.

Die Einigung hat Monate gedauert. Der Durchbruch wird dafür sorgen, dass Anbieter von Mobile Casinos und Internet Glücksspiel aus der rechtlichen Grauzone kommen. Außerdem werden Spieler besser geschützt. Vergleichbares wird auch für Sportwetten und im Besonderen für Werbung für diese gelten. Das Handy Spiel „Coin Master“ rutsch auch hier durch, ist also von den Änderungen nicht betroffen. Das gilt auch für den Schutz von Spielern und muss daher kritisiert werden.

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