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Apple: Zulieferer Wistron provoziert massive Probleme in Indien

Apple redet seinem Zulieferer Wistron nach Protesten in Indien ins Gewissen.

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Apple hat seinen Zulieferer Wistron nach gewalttätigen Protesten in einem Werk in Indien zu einem besserer Umgang mit Beschäftigten aufgefordert. Indien arbeitet seit Jahren daran, sich als Fertigungsstandort für ausländische Unternehmen zu etablieren. Die ambitionierten Pläne haben nun einen Rückschlag erhalten, da der taiwanische Auftragshersteller Wistron nach Ausschreitungen in einem seiner Werke für Ordnung sorgen musste. Der iPhone-Hersteller mahnte an, dass er sonst keine Aufträge mehr erteilen würde. Das wäre ein fatales Zeichen für den Zulieferer und den gesamten Standort Indien.

Das Land ringt seit Jahren mit nicht enden wollenden Protesten seiner Bauern gegen Reformgesetze. Industriearbeitsplätze könnten die Lösung sein, dafür werden allerdings ausländische Investoren benötigt. Diese jedoch fordern einen Abbau der Bürokratie und zumindest akzeptable Arbeitsbedingungen. Denn gerade in Südasien führt Unzufriedenheit schnell zu Aufruhr, und das beschädigt den Ruf der Unternehmen, weil immer der Vorwurf der Ausbeutung im Raum steht. Am Ende droht dann oft sogar ein Boykott ihrer Produkte. Mindestens genauso fürchten die Konzerne Unterbrechungen ihrer Lieferketten, da Ausfälle dieser Art zumeist kaum aufgeholt werden können.

Laut einem Bericht von Frankfurter Allgemeine förderten erste Untersuchungen von Apple zutage, dass die Taiwaner das Zeitmanagement in ihrer Fabrik nicht im Griff hatten. Deshalb hatten sie ihren indischen Arbeitern im Oktober und September weniger gezahlt, als diesen zustand. Diese gingen daraufhin Mitte Dezember auf die Barrikaden, schlugen Scheiben in der Fabrik ein und zündeten Autos an. Angeblich stahlen sie auch große Mengen iPhones und Laptops. Der Schaden für Wistron soll Millionen von Dollar betragen, zumal die Taiwaner die Fabrik auch noch schließen mussten. Zahlreiche Arbeiter sollen wegen Vandalismus verhaftet worden sein.

Apple will auf Nummer sicher bauen und geht seinen Lieferanten daher hart an: „Wir haben Wistron unter Bewährung gestellt. Sie werden keine neuen Aufträge von Apple erhalten, bevor sie ihren Auftritt nicht korrigieren. Wistron hat Disziplinarmaßnahmen getroffen und restrukturiert seinen Einstellungsprozess und die Gehaltsabrechnung. Angestellte von Apple und unabhängige Auditoren werden den Prozess überwachen“, erklärte Apple. Die Taiwaner räumten Fehler ein und gelobten Besserung. Zugleich entließ Wistron einen seiner Indien-Chefs. Die Taiwaner haben sich verpflichtet, über fünf Jahre rund 13 Milliarden Rupien (144 Millionen Euro) in die iPhone-Fertigung in Asiens drittgrößter Volkswirtschaft zu stecken. Innerhalb eines Jahres sollten mehr als 20.000 Arbeiter eingestellt werden.

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