App des Tages

Virtuelle Welt trifft auf reale Welt

MOMOX ist der virtuelle Flohmarkt für Bücher. Doch hält der Anbieter was er verspricht? AppGamers hat der Sache mal auf den Zahn gefühlt.

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Das Bücherregal im hauseigenen Arbeitszimmer, das man gerne auch mal hochtrabend als sein „privates Büro“ bezeichnet, hängt durch. Es stapeln sich die Bücher wie die Öl-Sardinen in der Konservendose, nebeneinander und übereinander. Möchte man ein Druckwerk entnehmen um es in der Hand zu halten, landen nicht selten mehrere andere vor den Füßen.

Die Schublade des Wohnzimmerschranks quellen über mit Videos und CDs mit Musik, Filmen oder Spielen, lassen sich kaum öffnen da immer wieder irgendetwas klemmt und man zwar mit wenig Fingerspitzengefühl, dafür aber mit irgendeinem Utensil aus dem Werkzeugkasten oder aus der Küche in den spaltbreit geöffneten Schubladenschlitz eindringen muss, um das störende Element runterzudrücken und die Lade so weit öffnen zu können, um ihr nach Investition einiger Schweißtropfen den Inhalt unfall- und wenn möglich schadensfrei entnehmen zu können.

MOMOX als Empfehlung mit Einschränkungen

Unfreiwillige Slapstick-Einlagen haben sicher ihre Reize, meist aber bloß für den unbeteiligten Beobachter der Szene. Und Lachen ist nur gesund für den Lachenden, nicht für den Ausgelachten.

Grund für diese nicht selten vorkommenden Situationen ist nicht etwa ein Mangel an Ordnung, sondern ein „Zuviel“ an Gegenständen.

Was tun, sprach Zeus, der wohl eher keine Platzprobleme haben konnte. Der erste Schritt ist reine Kopfarbeit: Was kann ich entbehren, ohne dass ich dadurch einen psychischen Schaden erleide oder meine Lebensqualität über die Maßen beeinträchtigt wäre? Ist diese diffizile Frage geklärt, sind die folgenden Schritte nur noch eine logische Abfolge der Entscheidung, für die es verschiedene Problemlösungen gibt.

Zwei der klassischen, also zeitlosen Lösungen sind: Verschenken oder Flohmarkt.

Wenn das Verschenken noch mit Selbstabholung kombiniert ist, ist dies die schnellste und effizienteste Art, überflüssige Dinge loszuwerden. Es entstehen keine Kosten und keine Mühen. Allerdings, geschenkt ist geschenkt, und für Geschenke erhält man keine finanzielle Gegenleistung.

Also dann vielleicht alles Entbehrbare, das zu viel Platz in der Wohnung in Anspruch nimmt, sauber verpackt mit Fahrradanhänger oder PKW zum Flohmarkt bringen und dort zu veräußern versuchen. Kostet Zeit und Geld. Der Erfolg der Aktion ist auch nicht planbar.

Virtuelles Entrümpelungs-Tool für die reale Welt

Eine Lösung für dieses Real-Life-Problem findet man virtuell, im Computer oder Smartphone. Nein, man kann seine liebgewordenen aber platzraubenden Gegenstände natürlich nicht mittels eines Klicks irgendwohin „beamen“ … noch nicht zumindest.

MOMOX bietet sich als Problemlöser in Form einer App an, die sowohl für das iPhone als auch das iPad konzipiert wurde und man im App Store kostenfrei runterladen kann. MOMOX kauft Ihre gebrauchten Artikel zum Festpreis, versandkostenfrei und ohne lästiger Auktion an. Mit dieser App kann man seine Bücher, Filme und Spiele online verkaufen.

Dazu einfach die Barcode-Nummer oder die ISBN des Buchs, das zum Verkauf steht, eingeben. Diese Angaben meist auf der Rückseite des Buchs oder des Schutzumschlags oder auf einer der ersten Seiten zu finden. Ähnlicher Vorgang, wenn man CDs und DVDs verkaufen möchte, oder auch Computerspiele. Nach dem Start der App wird sofort der Barcode-Scanner aktiviert und man kann damit ganz bequem die Strichcodes auf den Büchern, Filmen, Spielen oder CDs scannen.

Die Erkennung funktioniert meist sehr gut. Sollte der Barcode mal nicht gescannt werden können, kann man alternativ ISB-Nummer oder Barcode manuell eingegeben. Nach diesem Vorgang erfährt man dann sofort den Preis, zu welchem die Ware von MOMOX angekauft wird.

Ab einem Verkaufswert von 10 Euro erhält man einen kostenlosen Paketaufkleber und kann das Paket entweder bei Hermes oder DHL abgeben oder direkt von Hermes abholen lassen. Nachdem die Produkte geprüft wurden, wird der offene Betrag per Banküberweisung ausgezahlt.

MOMOX ist einer der ältesten und bekanntesten Anbieter auf diesem Gebiet.

Geschäftsmodell will und muss verstanden werden

Das sollte man wissen: Wer selber gebrauchte Bücher, CDs oder Games kaufen möchte, der erwartet doch sicher auch Tiefstpreise, oder? MOMOX ist ein Zwischenhändler und kein Endkunde. Es ist daher logisch, dass die Ankaufs-Preise meist recht bescheiden sind. Zweifelsohne könnte man auf dem Flohmarkt meist mehr rausholen. MOMOX verkauft die Medien an andere Händler weiter: MOMOX will verdienen. Der Händler, der bei MOMOX kauft, möchte auch verdienen. Und selbstverständlich möchte der Endkunde für Gebrauchtes nicht viel zahlen.

Wer also Höchstgebote von MOMOX für seine gebrauchten Waren erwartet, hat das Geschäftsmodell nicht verstanden.

Auf jeden Fall ist es ratsam, vor dem ersten Verkauf an MOMOX die Ankaufsbedingungen zu lesen. Meines Erachtens sind die Bedingungen suboptimal formuliert und müssten um mehrere Aspekte erweitert werden. Die Lektüre der Fragen und Antworten auf der MOMOX-Webseite ist eine nützliche Orientierung. Nach Berichten einiger MOMOX-User zu urteilen, hat der Kundendienst resp. die Hotline noch Verbesserungspotential.

Es gilt wie so oft: Probieren geht über studieren. Wer mit Hilfe von MOMOX seine Gebrauchtgegenstände veräußern möchte, kann es ja erst einmal mit wenigen, nicht allzu hochwertigen Waren testen.

Selber gemachte Erfahrungen sind die verlässlichsten.

Die Zusatz-Anwendung für Second-Hand-Kleidung

Der Kleiderschrank im Schlafzimmer sieht nur noch in geschlossenem Zustand ästhetisch aus, geöffnet offenbart sich nicht bloß ein farbenfrohes textiles Chaos, das für den Kunst-Unkundigen nach einer Vorlage für ein Picasso-Gemälde aussieht. Dazu die immer bange Frage, ob sich beim Öffnen des Schrankes nicht ein Teil der Kleidersammlung verselbständigt und einem treffsicher auf dem Kopf landet.

Hierzu gibt es die App „MOMOX-Fashion“ für den Verkauf von Second-Hand Kleidung. Aber das ist eine andere Geschichte, wenn auch nicht völlig anders.

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